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ALLE SOLLEN EINS SEIN
_Was kann die röm.-kath. Kirche von anderen Kirchen lernen?
Erfolgreiche Großkonzerne unterwerfen sich regelmäßig über Benchmarks, angestoßen von Führungskräften, selbstkritischen Vergleichen mit Konkurrenzunternehmen. Dabei soll ein Bewusstsein dafür entstehen, wo sich eine Firma im Vergleich mit anderen Firmen verbessern könnte, bzw. wo man etwas von anderen Firmen lernen könnte. Die Röm.-Kath. Kirche ist nach ihrem derzeitigen Verständnis als “heilige Kirche” mit der Unfehlbarkeit des Papstes weit von solchen selbstkorrigierenden Mechanismen entfernt, welche jedoch für eine Weiterentwicklung jeder großen Organisation und Anpassung an neue gesellschaftliche Entwicklungen und Herausforderungen absolut erforderlich sind. Sonst verlieren Organisationen an Einfluss in der Gesellschaft. Der Zugang der evangelischen Kirche, dass weder Menschen noch eine Kirche heilig sind / ist, dass auch ein (aus meiner Sicht notwendiges) weltweites Kirchenoberhaupt nicht unfehlbar ist, wäre ein sehr gutes Beispiel, wo die Röm.-Kath. Kirche von den lutherischen Kirchen lernen könnte, und damit gleich einen Beitrag zur Wiedervereinigung leisten könnte. Die lutherischen Kirchen könnten ihren Beitrag dadurch leisten, dass sie sich einem gemeinsamen christlichen Welt-Kirchenoberhaupt unterwerfen, das allerdings demokratischer als bisher mit Mitwirkung aller christlichen Kirchen nominiert werden sollte. Betreffend dem weltweiten Einfluss kirchlicher Organisationen, der Professionalität der Kirchenarchitektur und kirchlichen Zeremonien können die anderen christlichen Kirchen aus meiner Sicht von der katholischen Kirche lernen. |
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Fehlendes Abhängigkeitsbewußtsein der Röm.-Kath. Kirche Während im Buddhismus das “Mitgefühl” und die Einsicht “Wir sind alle voneinander abhängig” dominierende Leitideen sind, ist die katholische Amtskirche von Arroganz und Überheblichkeit geprägt, so dass das fehlende Abhängigkeitsbewußtsein der Amtskirche von den Priestern, Frauen, Kirchenbeitragszahlern und Menschen anderer Religionen zunehmend zum Problem führt, dass der Priesternachwuchs versiegt, die Kirchenmitglieder aus der Kirche austreten, die christlichen Kirchen gegeneinander statt miteinander für ihre Werte antreten, und die einander nicht ausreichend respektierende Begegnung und Abgrenzung der Weltreligionen trotz rasch zunehmender religiöser Vermischung der Bevölkerung mit eine Ursache vieler politischer Konflikte und Spannungen ist.. |
_Konflikte und Terror auch wegen Überheblichkeit der Religionen
Viele terroristische Konflikte (z.B. Nine-Eleven) oder Kriege haben als einen Teilmotiv auch religiöse Aspekte, weil sich Katholiken und andere Religionen als die einzig wahre Kirche (Jesu Christi) bzw. Religion sehen, alle anderen müssen sich zur jeweils eigenen Religion bekehren. Ein Vorbild in dieser Hinsicht ist der Dalai Lama Buddhismus, wie in [5] beschrieben, wo alle Religionen als gleichwertige Organisationen mit dem Ziel, die Menschen mit gegenseitiger Wertschätzung, Mitgefühl und Rücksichtnahme glücklich zu machen, angesehen werden. Alle Religionen sollten sich in einem interreligiösen Dialog in einem gleichberechtigten respektvollen Meinungsaustausch begegnen. Dass Vertreter von Kirchen nicht unfehlbar sind und gegen ihre eigenen Gebote der Nächstenliebe, des Mitgefühls, gegen die Goldene Regel und gegen den Kategorischen Imperativ verstoßen, zeigt das etwas skurrile Beispiel einer Priester-Prügelei in der Geburtskirche von Bethlehem am 28.12.2011, bei welcher Priester zweier verschiedener orthodoxer Konfessionen mit Besenstielen aufeinander losgegangen sind. Wenn man unter Heiligmäßigkeit die Angleichung des eigenen Tuns an den Willen Gottes versteht, wird es plausibel, dass Kirchen deren Vertreter gegen den Willen Gottes verstoßen, nicht als heilig erklärt werden dürfen. Es gibt wohl keine Kirche, welche ausschließlich Priester hat, die nie gegen den Willen Gottes verstoßen haben. |
_Wiedervereinigung zu einer christlichen Weltkirche
Es ist also dringend notwendig, dass die Bischöfe und der Papst regelmäßig Benchmarks veranstalten mit dem Ziel, zu analysieren, was kann die römisch katholische Kirche von den lutherischen Kirchen, der anglikanischen, der altkatholischen Kirche oder vom Buddhismus lernen. Das würde die Kirchen für Messe-Besucher wieder spannend, glaubwürdiger und zeitgemäß machen. Dies könnte glaubwürdig demonstrieren, was mit christlicher Nächstenliebe gemeint ist und Mitgefühl im positiven buddhistischen Sinn erlebbar machen. Der damit sichtbar werdende Sprung der erstarrten Amtskirche über ihren eigenen Schatten wäre für die Christen mehr als wohltuend. Einer katholischen Kirche, die sich ihrer eigenen Stärken bewusst ist, fällt kein Stein aus der Krone, wenn sie auch wertvolle Elemente anderer Kirchen und Religionen wie z.B. buddhistische Meditationsübungen oder Gedanken des Dalai Lama in anerkennender Art in ihre Gottesdienste einbeziehen kann. Außerdem sollten sich die christlichen Kirchen ernsthafter als bisher um die Ökumene bemühen und viel konkretere Schritte als bisher zur Wiedervereinigung zu einer einzigen zentral geführten christlichen Weltkirche setzen. In jeder katholischen Pfarre sollte ab 2012 einmal in jedem Monat verpflichtend ein ökumenischer Gottesdienst mit Predigt darüber, was die Religionen voneinander lernen können und mit Kommunionempfang nach einer ökumenischen „Feier der Versöhnung“ angeboten werden. Mich würden derartige Angebote wieder öfter als derzeit nur alle “heiligen Zeiten” dazu motivieren, einen Gottesdienst zu besuchen. Die wenigen ökumenischen Gottesdienste, über welche ich derzeit nur sehr schwer Termine aus Zeitungen erfahren kann, decken meinen Bedarf in dieser Hinsicht nicht. Religion “konsumiere” ich derzeit wegen dieser fehlenden Angebote der Pfarrkirchen lieber in Ökumene-offenen Fernsehsendungen oder aus Büchern des Dalai Lama als aus katholischen Messen, wo ich ständig das Gefühl habe, ich werde als nicht Kommunions-würdiges schwarzes Schaf abgestempelt, wenn ich nicht regelmäßig beichten gehe, oder nicht lückenlos Gottesdienste besuche, die meinen Qualitätsansprüchen (aus Gründen, welche an der Amtskirche, nicht an unserem Pfarrer liegen) oder meinen zeitlichen Möglichkeiten nicht entsprechen. |
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