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Ohrenbeichte ist ein kirchliches, kein biblisches Gebot
Die biblischen Texte zur Beichte lassen nicht deutlich erkennen, ob sie privat oder öffentlich abgenommen wurde [4] bzw. abgenommen werden soll. Ob die regelmäßige Ohrenbeichte als Voraussetzung für den Empfang der Kommunion vorgeschrieben ist, ist daher in den einzelnen christlichen Kirchen unterschiedlich:
In der römisch-katholischen Kirche und der orthodoxen Kirche ist sie eines der sieben Sakramente. In der evangelisch-lutherischen Kirche ist die Beichte das dritte Sakrament.
In anglikanischen und lutherischen Kirchen wird neben der Privatbeichte die sogenannte „allgemeine Beichte“ im Rahmen eines Gottesdienstes angeboten. Die altkatholische Kirche kennt – neben der Form des persönlichen Beichtgesprächs – das Bußsakrament als eigenständige „Feier der Versöhnung“ ohne individuelles Schuldbekenntnis.[4]
Ohrenbeichte ist ein kirchliches, kein biblisches Gebot
Die biblischen Texte zur Beichte lassen nicht deutlich erkennen, ob sie privat oder öffentlich abgenommen wurde [4] bzw. abgenommen werden soll. Ob die regelmäßige Ohrenbeichte als Voraussetzung für den Empfang der Kommunion vorgeschrieben ist, ist daher in den einzelnen christlichen Kirchen unterschiedlich:
In der römisch-katholischen Kirche und der orthodoxen Kirche ist sie eines der sieben Sakramente. In der evangelisch-lutherischen Kirche ist die Beichte das dritte Sakrament.
In anglikanischen und lutherischen Kirchen wird neben der Privatbeichte die sogenannte „allgemeine Beichte“ im Rahmen eines Gottesdienstes angeboten. Die altkatholische Kirche kennt – neben der Form des persönlichen Beichtgesprächs – das Bußsakrament als eigenständige „Feier der Versöhnung“ ohne individuelles Schuldbekenntnis.[4]
_Kirche übt mit Strafdrohung, Angst- und Schuldgefühl Druck aus
Auf vielen Seiten seines Buches klagt laut DER SPIEGEL 51/1993 [1] der Paderborner Theologe Eugen Drewermann die katholische Kirche an, "mit der Androhung irrationaler Strafen und durch den Anspruch einer unfehlbaren Wahrheit, von Amts wegen Angst zu erzeugen, Schuldgefühle zu wecken und wach zuhalten, eigenes Denken zu unterdrücken - kurzum, in nahezu jeder Hinsicht ihre Gläubigen abhängig und gefügig zu halten". In der Beichte sieht Drewermann ein für diese Zwecke besonders geeignetes Instrument. Der Priester könne von jedweder Sünde lossprechen und vor der Verdammnis bewahren, ohne den Beichtenden zu kennen, ohne von dessen "Tat" mehr zu wissen, als der ihm erzählt, und ganz egal, ob es "um Mord, Diebstahl, Kinderschändung oder Kettenrauchen geht". |
_Psychoanalytische Überlegungen und Angsterkrankungen
Drewermann in [1] bzw. [6]: "In der Kirche gibt es Angst, Schuld und Opfer, gebraucht werden Vertrauen, Selbstwerdung und Befreiung". Beim Buddhismus [5] ist der Grund, andere so zu behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte, nicht das Erzeugen von Schuldgefühl oder Angst vor der Drohung der Sünde, Erbsünde, Todsünde, dem Fegefeuer oder der Hölle, sondern ganz einfach die Einsicht, dass wir alle voneinander abhängig sind und wir am besten leben, wenn wir uns mit Mitgefühl begegnen. Damit ist der Buddhismus in der Abstimmung der Methoden der Religion an die menschliche Natur aus psychoanalytischer Sicht den Methoden der katholischen Kirche weit überlegen. Nach Meinung der Psychoanalytikerin Eveline List wurde das Christentum im Mittelalter die bestimmende ideologische Macht, insbesondere die Etablierung der „Ohrenbeichte“ für alle Christen diente als Kontrolle der einzelnen Menschen, sie vermehrte die Macht der Kirche und propagierte die Idee der persönlichen Schuld.[4] |
_Kommunion auch ohne Ohrenbeichte als ein Schritt zur Wiedervereinigung der Kirchen?
Vor allem wegen psychoanalytischer Erkenntnisse betreffend “Religiös bedingter neurotischer Erkrankungen” [6] im Zusammenhang mit Angst und Schuld, aber auch, weil die individuelle Beichte [4] in der Geschichte der Kirche gemäß [3] durch Ablasszahlungen missbraucht wurde, sollte sie als verpflichtende Voraussetzung zum Empfang der Kommunion durch eine “Allgemeine Beichte” im Rahmen eines Gottesdienstes wie bei den lutherischen Kirchen oder eine „Feier der Versöhnung“ ohne individuelles Schuldbekenntnis wie bei der altkatholischen Kirche ergänzt oder ersetzt werden. . |
_Ablasshandel: Historischer Missbrauch der Beichte
Erfunden wurde die evangelische Kirche vom Katholiken Martin Luther im 16. Jahrhundert, der etwas gegen die weit verbreitete Praxis hatte, sich mittels Geldzahlungen an die Kirche von seinen Sünden frei kaufen zu können. Dies brachte Luther zwar den Bann des Papstes ein, aber viele Menschen zeigten Interesse an einer kostenlosen Sündenvergebung, was zu einer großen Reformationsbewegung führte, die schließlich 1948 zur Gründung der “Vereinten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands” führte. Die Abschaffung der Ohrenbeichte als Voraussetzung für den Empfang der Kommunion könnte man auch als Zeichen der tätigen Reue und Buße der Röm.-Kath. Amtskirche für den Ablasshandel und als ersten Schritt der Wiederversöhnung und Wiedervereinigung mit den lutherischen Kirchen sehen. |